Gesundheit und Krankheiten in Bolivien



Impfschutz

Bei Einreise nach Bolivien wird von allen Reisenden eine gültige Gelbfiber-Impfung gefordert.

Vom Gesundheitsdienst des Auswärtigen Amtes werden ausserdem folgende Impfungen empfohlen:  gegen Diphterie, Tetanus, Hepathitis A und Keuchhusten (Pertussis) , bei längeren Aufenthalten (mehr als 4 Wochen) auch Typhus, Hepatitis B und Tollwut. Weiterhin sollten die Standardimpfungen für Kinder entsprechend den Empfehlungen des Robert-Koch-Institutes auf einem aktuellem Stand sein.

Dengue

Die tagaktive Mücke Stegomyia aegypti überträgt das Dengue-Fieber. Vereinzelt treten ernsthafte Gesundheitsschäden, auch mit Todesfolge auf. Es gibt keine vorbeugende Impfung gegen Dengue, der einzige Schutz ist das Verwenden von Moskitonetzen und mückenabwehrenden Mitteln.
Die meisten der im Jahr 2006 knapp 2.000 gemeldeten Fälle stammen aus Santa Cruz sowie Beni.

Malaria

In Bolivien werden pro Jahr etwa 100.000 Malariafälle gemeldet. Für die Übertragung von Malaria ist  nachtaktive Anopheles-Mücke verantwortlich. Bleibt Malaria (vor allem die in Bolivien allerdings seltene Malaria tropica) unbehandelt, kann sie bei nicht-immunen Europäern auch tödlich verlaufen. Malaria kann auch Wochen und Monate nach dem eigentlichen Mückenstich ausbrechen.  Daher sollte auch nach der Rückkehr aus Bolivien bei Fieber ein Arzt aufgesucht werden, dieser sollte auf den Aufenthalt im Malariagebiet hingewiesen werden.

Ein hohes Malaria-Risiko herrscht im nördlichen Bolivien, an der Grenze zu Brasilien, (Departements Pando sowie Beni, besonders in der Region Guayaramerin, Puerto Rico und Riberalta sowie in den tieferen  Regionen von Cochabamba, Tarija sowie La Paz). Mittleres Risiko besteht in den übrigen ländlichen Regionen, die tiefer als 2.500 m liegen. Geringes oder gar kein Malaria-Risiko besteht in den bolivianischen Städten und in den Departements La Paz, Oruro und Potosi und den Provinzen Los Andes, Ingavi sowie Omasuyos.

Je nach Reiseroute kann eine Chemoprophylaxe (Tabletteneinnahme) empfohlen werden. Für die Malariaprophylaxe sind unterschiedliche verschreibungspflichtige Medikamente auf dem Markt (beispielsweise Doxycycline, Malarone oder Lariam).  Ein erfahrener Tropen- oder Reisemediziner kann Sie zur Auswahl der Medikamente, deren Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen und die persönliche Anpassung beraten.

Mücken übertragen ausser Malaria weitere Infektionskrankheiten, als vorbeugender Schutz  auf Reisen in Bolivien wird empfohlen

  • helle, den ganzen Körper bedeckende Kleidung zu tragen (lange Hosen und Hemden). Dies sowohl am Tag (Dengue-Fieber) als auch in den Abendstunden (Malaria).
  • regelmässig auf allen freien Körperstellen Insektenschutzmittel aufzutragen
  • in den oben genannten Regionen ein Moskitonetz zu nutzen

HIV /AIDS

Das Risiko einer lebensgefährlichen Infizierung mit HIV/AIDS besteht immer bei sexuellen Kontakten sowie Drogengebrauch (beispielsweise unsaubere Kanülen oder Spritzen oder Kanülen). Eine Benutzung von Kondomen wird daher immer empfohlen, besonders bei Gelegenheitsbekanntschaften.

Durchfallerkrankungen und Cholera

Die meisten Durchfallerkarankungen lassen sich durch eine angemessene  Trinkwasser- und Lebensmittelhygiene verhindern.

Einige Grundregeln

Trinken Sie nie Leitungswasser sondern beispielsweise Flaschenwasser. Falss kein Wasser aus Flaschen zur Verfügung steht, filtern und desinfizieren Sie Wasser oder kochen es ab.  Benutzen Sie  auch zum Zähneputzen oder Geschirrspülen Trinkwasser. Schälen, Kochen oder Desinfizieren Sie Nahrungsmittel. Sorgen Sie dafür, dass keine Fliegen an Ihre Verpflegung gelangen.  Die Hände sollten oft mit Seife gewaschen werden, immer nach dem Stuhlgang, vor der Essenszubereitung sowie vor dem Essen. Wenn es angebracht ist, desinfizieren Sie auch Ihre Hände, verwenden Sie Einmalhandtücher.

Höhenkrankheit

Durch die enorme Höhen (der Flughafen von La Paz liegt in 4.070 m, die Innenstadt noch auf 3.600 m Höhe) kann es in den ersten Tagen nach der Ankunft zu Höhenkrankheits-Symptomen kommen. Die Luft auf dem Altiplano ist durch die grosse Höhe relativ sauerstoffarm und der atmosphärischem Druck gering. Die Sonneneinstrahlung (v.a. der ultraviolette Anteil) ist hier sehr intensiv, über Nacht wird sehr viel Wärme abgestrahlt. Vor einer Reise in diese Region sollten Sie sich sachkundigen Rat einholen.

Medizinische Versorgung

Im ländlichen Bolivien ist die medizinische Versorgung  sowohl aus technischer, apparativer und hygienischer Sicht oft nicht ausreichend. Dringend empfohlen wird daher ein ausreichender Krankenversicherungsschutz und eine zuverlässige Reiserückholversicherung. Ein Tropen- bzw. Reisemediziner kann Sie zur Ausstattung der Reiseapotheke beraten.

Arztliche Behandlungen sowie Aufenthalte im Krankenhaus sind in Bolivien zum Teil erheblich teurer als in Deutschland. Deutsche Krankenversicherungen bezahlen diese Kosten oft nicht oder nur zum Teil. Dringend empfohlen wird daher vor dem Abschluss der Krankenversicherung oder Reiseantritt eine Rücksprache mit dem zuständigen Krankenversicherungsträger. Bei Behandlungskosten in Bolivien muss der Patient normalerweise in Vorlage treten.

Vor Reisen nach Bolivien sollten Sie sich von einem Tropen-/Reisemediziner beraten lassen. In den deutschen Auslandsvertretungen in Bolivien erhält man auf Wunsch Listen von empfohlenen deutsch- bzw. englischsprachigen Ärzten.

Bitte beachten Sie neben meinem generellen Haftungsausschluss den folgenden wichtigen Hinweis:

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst verantwortlich.

Autor: Remo Nemitz

 

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